Pressebericht 00/07/25 über Vigholin


Westfalenpost, 20.07.2000

Gänsehaut verschafften die 30 Schülerinnen und Schüler des Hohenlimburger Gymnasiums den Gästen des offiziellen Empfangs zum 40-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft: Sie hatten zu der Melodie des John-Lennon-Songs "Imagine" drei neue Strophen in Englisch, Französisch und Deutsch getextet: "Wir brauchen keine großen Reden / wie Frieden geht, haben wir kapiert. / Schließt Euch uns an, wir brauchen jeden / damit Europa größer wird", lautete eine Passage - und mit ihrem Gesang brauchten sie sich nun wirklich nicht verstecken.

Tanzabend heimlicher Höhepunkt

Reden erfordern Sitzfleisch

Von Christiane Lange (Text und Fotos)

Liévin. (WP) Völkerverständigung erfordert Sitzfleisch. Mit dieser Erkenntnis entließen Samstag die Kommunalpolitiker die etwa 200 Gäste nach dem Empfang zum 40-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Hohenlimburg - Liévin. In nur fünf Minuten demonstrierten jedoch die Schüler des Gymnasiums, dass das deutsch-französische Miteinander in Noten erfrischend lebendig sein kann - ohne lange Ansprachen, nur mit einem Lied.

"Europa schafft uns Freunde / doch das ist's nicht allein, / man lernt sich zu verstehen / und tolerant zu sein. / Damit nie wieder Dummheit, / Gewalt und Stolz regier'n", intonierte, von Lehrer Dieter Kostewitz mit der Gitarre begleitet, die jüngste Generation der Städtepartnerschaft zu der Melodie des John-Lennon-Songs "Imagine" - und heimste anschließend donnernden Applaus ein.

Schwungvoll wirbelten Übersetzerin Jeanine Loyer und Gymnasiallehrer Dieter Kostewitz beim deutsch-französischen Abend über das Parkett. Fröhliche Erkenntnis: Die Städtepartnerschaft Hohenlimburg - Liévin geht auch in die Beine!

Herzlicher Empfang

Dass die Partnerschaft auch jenseits offizieller Ansprachen lebt, darauf wiesen zwar sowohl Bezirksvorsteher Hermann Hulvershorn als auch Liévins Bürgermeister Jean-Pierre Kucheida nicht ohne Stolz hin. Doch von der Herzlichkeit im Umgang miteinander, besonders auf Vereinsebene, schienen einige Kommunalpolitiker dann doch überrascht.

So entpuppte sich der deutsch-französische Samstagabend im Chalet Brand, einer großen Veranstaltungshalle nahe dem Sporthotel Craf, als heimlicher Höhepunkt des Partnerschaftstreffens. Bereits kurz nach 18 Uhr drängelten sich zahlreiche Paare auf der Tanzfläche, denen die Band "Frères Krysmann" mit französischen Stücken, aber auch zünftigen Klängen ordentlich einheizte.

Und als das Busfahrer-Team um Jörg Reimann eine CD mit dem Hit "Anton aus Tirol" beisteuerte, formierte sich prompt eine Polonaise durch den Saal. Angesichts derartiger Gemeinschaftserlebnisse wurde der Unmut so mancher Delegationsteilnehmer über einige Organisationsprobleme fast in den Hintergrund gedrängt.

Organisationsprobleme

Dass die einzelnen Veranstaltungen nie pünktlich begannen, bisweilen Verwirrung über die Abläufe herrschte, dass die Mitglieder der Bezirksvertretung überraschend in einem 25 Kilometer entfernt liegenden Hotel untergebracht wurden und deshalb längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen mussten, dass der geplante Besuch eines Konzerts ausfallen musste, weil der Termin verwechselt worden war - all das spielte an diesem Samstagabend keine Rolle.

Generations- und völkerübergreifend tummelten sich Franzosen und Deutsche auf der Tanzfläche - und zwei Österreicher aus Bruck an der Mur: Zum 40-jährigen Jubiläum waren auch die stellvertretenden Bürgermeister aus der Partnerstadt Bruck, Gerhard Grill und Alfred Weber, angereist, die der beliebten Übersetzerin Jeanine Loyer kaum eine Tanzpause gönnten. Und während Kucheida einen Blick auf die "Goldene Hochzeit" Hohenlimburgs und Liévins warf, freute sich das Vokalensemble Vigholin über besonderen Zuwachs: Per Handy erfuhr die Vorsitzende Friedel Petring, dass Samstag um 12.52 Uhr die Chorleiterin Tela Zabel einen gesunden Jungen zur Welt gebracht hatte. Hörte es - und organisierte kurzerhand ein Ständchen für den kleinen Tobias David aus knapp 450 Kilometern Entfernung.


Die letzte Änderung erfolgte am 19.07.2000.