Laudatio


Hubert Heiser

zum 25. Jährigen Jubiläum 2005
  

Farbe kommt nicht nur aus der Tube
 

Die Künstler-Gilde Hagen hat sich nach 25 Jahren ihres Wirkens in dieser Stadt mit engagierten Mitgliedern aus Hagen und der näheren Region zu einem hoch angesehenen Kulturträger etabliert, der Kunst fördert, den künstlerischen Kontakt zum Burger sucht, Gleichgesinnte unabhängig von ihrem Status in der Interessengemeinschaft zusammenführt und Menschen für selbst gestaltendes Wirken gewinnt .

Die Bedeutung des Künstlerkreises mit über 50 Malerinnen und Malern sowie Objektgestaltern liegt in seiner Offenheit gegenüber allen Stilrichtungen, Techniken und Themen, wobei den kontinuierlich gewachsenen Erfolg der Künstler-Gilde drei Wirkungsblocke ermöglichten: Das Öffentlichkeits-Forum mit Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen, die Initiative der die Kunstdiskussion belebenden Abendgastgespräche mit renommierten Referenten der Kulturszene und die Mitgliederaktivität der eigenen autodidaktischen Weiterbildung über Mal-Akademien, Seminare und Kurse.

Unter dem Leitgedanken “Nach innen strahlend wirken, nach außen wirkungsvoll strahlen” steht bei allem kreativem Kunstbestreben der zwischenmenschliche Kontakt in diesem Künstlerkreis an dominanter Stelle, was sich in einem interessanten Gilden-Leben mit regelmäßigen Zusammenkünften, dem lebhaften Gedankenaustausch und attraktiven Kultur-Exkursionen samt Museums-Besuchen dokumentiert.

Das 25. Jubiläum lässt daran erinnern, wie 1980 nach bescheidenen Gründungsanfängen anspruchsvoll geschaffener Freizeitkunst prägende Momente der Persönlichkeitsentfaltung und einer eigenständig individuellen Künstler-Handschrift zum Entwicklungsmerkmal wurden, aber auch das Selbstverständnis der Künstler-Gilde manifestierten. Entsprechend konnte auch die seit der Gründung gewollte Synthese aus persönlichem Kunstanspruch und gesellschafts-sozialer Funktion realisiert werden, was leichter klingt, als es in der Praxis umsetzbar ist. Denn unsere Künstler-Gemeinschaft ist nicht ein Verein mit satzungsgleichschaltender Zielprägung - man denke an das Tor der Fußballer oder an das Konzert der Choristen - sondern ein höchst lebendiges Konglomerat aus Individualisten mit völlig unterschiedlichen Eigenansprüchen und Ausdrucksfacetten. Wenn wir es dennoch geleistet haben, die Künstler-Gilde trotz beachtlicher Fluktuation in 25 Jahren auf einer gesunden Zukunftsbasis Zusammenzuhalten, ist dies dem liberalen Geist in diesem Kunstverein und dem sich ständig erneuernden Kunsterlebnis zu danken,  aber auch der Herzlichkeit aller beteiligten Menschen.

Personalie: Als ich von Juni bis August 1979 eine Artikelserie über Hagener Malerinnen und Maler schrieb und 1980 um den Künstlerband “Farben, Formen und Motive” ergänzte, hatte ich die redaktionelle Idee, über Zeitungsspalten und würdigende Manuskripte Menschen eine Brücke zur Kunst zu bauen und hilfreich beim Abbau von Barrieren und Schwellenangst zu sein. Mehr eigentlich nicht.

Doch es passierte wie in Goethes “Zauberlehrling”: Wer die Geister ruft...

Der Ruf ereilte unversehens den gefassten Verfasser, denn bei der Buch-Vernissage des Künstler-Bändchens trafen erstmals all jene zusammen, die sich bis dahin nur von den Pressefotos her kannten, fanden sich überaus passend und vertieften sich freundschaftlich-gemeinschaftlich in den aufkeimenden Spontan-Gedanken, längerfristig und komplett zusammen zu bleiben mit der drängenden Bitte an den “Verursacher”, irgend etwas Bleibendes ins Auge zu fassen.

Aus dem “irgend etwas” wurde eine Hobbykünstler-Gilde und nach erworbener “künstlerischer Reife” die Künstler-Gilde Hagen, der ich als Ehrenvorsitzender und Vorsitzender zum 25. Jubiläum herzlich gratulieren dann mit dem Wunsch für weiterhin glückvolles Wirken - damit absichtliche Ansichten und ersichtliche Absichten zu umsichtigen Einsichten mit ansehnlichen Aussichten führen...

Ihr Hubertus Heiser